Agroforst

Was ist eigentlich ein Agroforstsystem?

Mit dem Be­griff Agro­forst­wirt­schaft wer­den Land­nut­zungs­sys­te­me be­zeich­net, bei denen Ge­höl­ze (Bäume oder Sträu­cher) mit Acker­kul­tu­ren und/oder Tier­hal­tung so auf einer Flä­che kom­bi­niert wer­den, dass zwi­schen den ver­schie­de­nen Kom­po­nen­ten öko­lo­gi­sche und öko­no­mi­sche Vor­teils­wir­kun­gen ent­ste­hen (Nair, 1993). Üb­li­cher­wei­se wird bei Agro­forst­sys­te­men zwi­schen der Kom­bi­na­ti­on von Bäu­men mit Acker­kul­tu­ren (sil­vo­ara­ble Sys­te­me), Bäu­men mit Tier­hal­tung (silvo­pa­s­to­ra­le Sys­te­me) und Bäu­men mit Acker­kul­tu­ren und Tier­hal­tung (agro­silvo­pa­s­to­ra­le Sys­te­me) un­ter­schie­den (Nair 1985). Da Alter, Ver­tei­lung und An­ord­nung der Ge­höl­ze va­ri­ie­ren kön­nen, gibt es viel­fäl­ti­ge Aus­prä­gungs­for­men. Ty­pisch für alle Arten der Agro­forst­wirt­schaft sind be­wusst ge­nutz­te Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Ge­hölz- und Acker­kul­tu­ren.

In un­se­rem Be­trieb haben wir ein so­wohl ein sil­vo­ara­bles, als auch ein silvo­pa­s­to­ra­les Agro­forst­sys­tem an­ge­legt und somit die fast aus­ge­räum­te Land­schaft neu struk­tu­riert. Im sil­vo­ara­blen Sys­tem di­rekt hin­ter un­serm Hof wer­den Acker­kul­tu­ren wie Rog­gen, Hafer und Mais im Wech­sel mit schnell­wach­sen­den Ge­höl­zen an­ge­baut. Die Ge­höl­ze (so­ge­nann­te klei­ne Kur­zum­triebs­plan­ta­gen, kurz KUP) sind dabei immer ent­ge­gen der Haupt­wind­rich­tung an­ge­legt, um die Win­de­ro­si­on zu ver­rin­gern oder sogar ganz zu stop­pen. Das Sys­tem ist in der Lage die Wind­ge­schwin­dig­kei­ten auf den Acker­flä­chen, um bis zu 90% zu ver­rin­gern. Da­durch geht auch die Ver­duns­tung zu­rück und die Acker­kul­tu­ren haben so mehr Was­ser zur Ver­fü­gung, was wie­der­um zu hö­he­ren Er­trä­gen führt.

Im silvo­pa­s­to­ra­len Sys­tem auf einer Grün­land­flä­che un­se­res Be­trie­bes füh­len sich un­se­re Rin­der äu­ßerst wohl. 2 Baum­strei­fen mit Pap­peln, Wei­den und Erlen die­nen als Wit­te­rungs­schutz für die Tiere. Im Som­mer spen­den die Bäume Schat­ten und sor­gen für etwas Ab­küh­lung. Bei nass­kal­tem Wet­ter nut­zen die Mut­ter­kü­he die Bäume auch gern als Wind­schutz.

Aber nicht nur schnell­wach­sen­de Ge­höl­ze kön­nen für die Agro­forst­wirt­schaft ge­nutzt wer­den. Auch Obst­bäu­me, Kas­ta­ni­en, Nuss­bäu­me Sträu­cher und und und, bie­ten viele Vor­tei­le.

Bäume sind also große Hel­fer in der Land­wirt­schaft, ver­hin­dern Ero­si­on, bie­ten Schutz, fil­tern unser Grund­was­ser, sind Le­bens­raum für Wild­tie­re, Vögel und In­sek­ten und kön­nen von uns auch noch als Nah­rungs­mit­tel­lie­fe­rant, Roh­stoff oder En­er­gie­trä­ger ge­nutzt wer­den. Die Agro­forst­wirt­schaft ist ein sehr mul­ti­funk­tio­na­les Land­bau­sys­tem mit gro­ßen Po­ten­tia­len. Um die­ses tolle Sys­tem zu ver­brei­ten und noch mehr Land­wir­te, die Po­li­tik und die Ge­sell­schaft davon zu über­zeu­gen, wurde am 25.06.2019 der Deut­sche Fach­ver­band für Agro­forst­wirt­schaft „DeFAF“ ge­grün­det. Na­tür­lich ist der Land­wirt­schafts­be­treib Domin mit dabei. Tho­mas Domin ist 2. Vor­sit­zen­der des frisch ge­grün­de­ten Ver­ban­des und setzt sich kräf­tig für mehr Agro­forst­wirt­schaft in Deutsch­land ein.

Screebshot des Landbausystem Agroforstwirtschaft von Thomas Domin aus Senftenberg/ Peickwitz

Mehr über das nach­hal­ti­ge Land­bau­sys­tem Agro­forst­wirt­schaft gibt’s unter  www.​defaf.​de.